Ein paar Grad kühler als draussen, aber nicht weniger herzlich: In der ehrwürdigen Kulturkirche Paulus trafen sich am 24. Juni über 170 Delegierte, Gäste und Mitarbeitende zur diesjährigen Abendrot Delegiertenversammlung. Zum ersten Mal fand der Anlass in einer Kirche statt – und das passte. Die beeindruckende Akustik verlieh den Redebeiträgen einen Hauch von Predigt, während der Chor am Schluss für Gänsehaut sorgte.
Sommerhitze und Schoggi-Glace
Gleich zu Beginn sorgte Enza Bögli, Geschäftsführerin bei Abendrot, mit einer charmanten Einstiegsfrage für Stimmung: «Was ist deine Lieblingsglace?» Die Antwort: Schoggi – mit deutlichem Vorsprung. Doch auch Vanille, Pistache und über 30 weitere Sorten wurden genannt. Damit war nicht nur die Lust auf ein kühlendes Eis beim Apéro geweckt, sondern auch klar: In Sachen Geschmack herrscht Vielfalt, in Sachen Werte Einigkeit.
Vier Jahrzehnte Verantwortung und Wirkung
Markus Staub, Präsident des Stiftungsrats, warf einen Blick zurück: 40 Jahre Abendrot – vier Jahrzehnte im Zeichen nachhaltiger Investments, sozialer Verantwortung und transparenter Kommunikation. Der Rückblick wurde durch aktuelle Zahlen ergänzt: 2024 erzielte die Stiftung eine erfreuliche Rendite von 5 % und gewährte eine Verzinsung von 4,5 %. Die Zahl der Versicherten wuchs um 7,6 %, bei gleichzeitigem Anstieg des Deckungsgrads um 1,5 Prozentpunkte. Damit weist Abendrot ein gesundes Wachstum auf, was auch ein externes Gutachten bestätigt.
Kapital mit Charakter
Stephan Bannwart, Mitglied der Geschäftsleitung, präsentierte die Ergebnisse der Vermögensanlagen: 145 Millionen Franken Nettoertrag im Jahr 2024 und eine Performance von 1,8 % per Mai 2025 – trotz geopolitischer Turbulenzen. Über die letzten 20 Jahre hinweg lag die Durchschnittsperformance bei soliden 3,57 %.
Martina Pongratz, Präsidentin des Anlageausschusses Wertschriften, betonte die Verantwortung, die mit dem Erreichen der 3-Milliarden-Grenze im Anlagevolumen einhergeht. «Mehr Mittel bedeuten mehr Wirkung», so ihre Bilanz. Abendrot orientiert sich weiterhin am Benchmark Swisscanto und liegt im 10-Jahres-Vergleich konstant auf oder über diesem Wert. «Erfolgreiches Investieren ist kein Sprint, sondern ein Marathon», so Pongratz – und das Fundament bilde eine langfristige, konsequent umgesetzte Strategie.
Immobilien mit Geschichte und Zukunft
Claudio Miozzari, Präsident des Anlageausschusses Immobilien, nahm das Publikum mit auf einen Streifzug durch 40 Jahre Immobilienanlagen. Mit Anekdoten aus der Frühzeit von Abendrot – etwa zur geretteten Liegenschaft an der Bärenfelserstrasse – schlug er den Bogen zu aktuellen Projekten:
- Lagerplatz Winterthur: Das Flaggschiff der Abendrot-Immobilien wird 2025 um 22 Wohnungen in Holzbauweise erweitert.
- Wilmisberg Root: Die Überbauung mit vielfältigen Gemeinschaftsräumen steht als Vorzeigemodell für nachhaltiges, gemeinschaftliches Wohnen.
Die Leitidee bleibt dieselbe: Nicht maximale Rendite, sondern Wohnraum mit Sinn, Nachhaltigkeit und sozialem Mehrwert.
Strategie mit Rückenwind
Urs Bieri, Präsident des Strategieausschusses, stellte den aktuellen Strategieprozess vor. Dieser wurde 2023/2024 entwickelt und wird 2025 in die Umsetzung geführt. Eine umfassende Umfrage unter Versicherten und Betrieben zeigte: Die strategische Richtung stimmt. Während Vertrauen und Zufriedenheit mit den Dienstleistungen hoch sind, zeigte sich beim Wissen über nachhaltige Anlagen noch Luft nach oben – hier will Abendrot gezielt informieren und aufklären.
Ein besonderes Augenmerk galt auch dem kommenden Jahr: 2026 stehen die Gesamterneuerungswahlen des Stiftungsrats an. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich für ein Amt zu bewerben und die Zukunft von Abendrot aktiv mitzugestalten.
1985 – Ein Anfang mit Wirkung
Enza Bögli lud zu einer kurzen Zeitreise: Was war 1985 aktuell? Der erste PC der Amiga-Serie kam auf den Markt. Die Rainbow Warrior wurde versenkt. Die Titanic wurde gefunden. Und Abendrot wurde gegründet – als stilles, aber starkes Zeichen gegen den Strom. Ein Anfang mit Wirkung, der heute, 40 Jahre später, gebührend gefeiert wird.
Ein Finale mit Gänsehaut und Glace
Zum Abschluss wurde es noch einmal still – und die Kulturkirche Paulus entfaltete ihre ganze akustische Kraft: Das Vokalensemble Les Voix verwandelte sie in einen Klangraum voller Harmonie. 13 Sängerinnen, geleitet von David Rossel, erfüllten das Kirchenschiff mit fein ausbalancierten Stimmen: kraftvoll, rein, bewegend. Ein Moment, der nachhallte. Der Applaus war lang, herzlich und verdient.
Der anschliessende Apéro im Kiesgarten war wie gemacht für einen Sommerabend: Unter Bäumen und Sonnenschirmen wurde auf 40 Jahre Abendrot angestossen, angeregt diskutiert und ungezwungen vernetzt. Die Schoggi-Glace vom Eiswagen war rasch vergriffen – ebenso die Schattenplätze.
Die Stimmung? Lebendig, heiter, gemeinschaftlich. Eben ganz Abendrot.